Was brauchen Vorschulkinder in der "Corona-Zeit"?

Frage

Meine Frage bezieht sich auf die Begleitung von Kindern, die jetzt vor dem Übergang in die Schule stehen, und sich auf Grund der aktuellen Lage in einer ganz besonderen Situation befinden. Was erachtest du als besonders wichtig für die Begleitung dieser Kinder? Welche Möglichkeiten sollte man ihnen noch zukommen lassen, welche Fähigkeiten besonders in den Blick nehmen? Was können die Kinder vielleicht auch Sinnvolles für sich zuhause tun, was können wir ihnen anbieten, damit sie sich gut auf den neuen Lebensabschnitt einstimmen können?

Antwort

In der jetzigen Zeit ist es sehr schwer, Aussagen darüber zu machen, was sinnvoll oder notwendig ist. Da noch gar keine Planung für die Schulanfänger vorliegt, ist auch nicht vorherzusagen, was sie brauchen und was nicht. Deshalb kann meine Antwort auch nur sehr allgemein ausfallen.

Zunächst ist mir wichtig, dass mit den Kindern keine gezielten Übungsprogramme durchgeführt werden, da diese immer nur einen Teil des Gehirns ansprechen und es gerade in der jetzigen Zeit in erster Linie darum geht, die Gesamthirnaktivität in ihrem Zusammenspiel zu fördern. Begleitet von Spielaktivitäten und Begeisterung könnte das eine gute Grundlage für die Einschulung sein.

Es scheint mir sinnvoll, wenn wir zunächst einmal die vier Kernkompetenzen betrachten, die in dem Buch von Gerald Hüther und Cornelia Nitsch „Wie aus Kindern glückliche Erwachsene werden“ beschrieben sind.
- Vertrauen (bzw. Stabilität)
- Begeisterung (bzw. Balance zwischen Stabilität und Instabilität)
- Aktivität (bzw. Kreativität, Ideenreichtum)
- Verantwortung (bzw. Mitschwingen und Mitfühlen)
Aktivitäten aus diesen Bereichen können die Grundlagen für die notwendigen schulischen Kompetenzen sein.
In dem o.g. Buch und in der Fortsetzung „Kinder gezielt fördern“ von Cornelia Nitsch und Gerald Hüther sind viele Angebote beschrieben.

Zum Zusammenführen aller Hirnbereiche gibt es noch zwei weitere Bücher: „Achtsame Kommunikation mit Kindern – 12 revolutionäre Strategien aus der Hirnforschung für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes“ von Daniel J. Siegel und Tina Payne Bryson. Dazu gibt es ein Arbeitsbuch „Achtsame Kommunikation mit Kindern – Praktische Übungen, Arbeitsblätter und Aktivitäten, die Ihren Kindern eine harmonische Entfaltung ermöglichen.“

Natürlich ist es auch gut, kognitive Inhalte direkt anzusprechen. Hierbei gibt es allerdings einen entscheidenden Weg. Nicht die Erwachsenen geben das Thema vor, sondern das Kind. Andrè Stern hat einmal gesagt: „Wir planen nicht den nächsten Entwicklungsschritt, sondern beobachten, wie sich der nächste Schritt zeigt.“
Deshalb beobachte, für welches Thema das Kind sich interessiert und nimm dieses Thema als Ausgangspunkt für weitere neugierige Erkundungen.